Warum Deutschland ein Schulden-Tsunami droht

 

Vorlesung und Diskussion von Hans-Werner Sinn zur Euro-Problematik inklusive des Target-Problems, Humboldt-Universität zu Berlin, 9. Mai 2011.

Humboldt-Universität zu Berlin,

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät,

Spandauer Str. 1, 10178 Berlin, Hörsaal 201

Montag, 9. Mai 2011, 19.30h

Noch sonnt sich Deutschland im Aufschwung, doch rund um den Euro baut sich bereits ein gigantischer Schulden-Tsunami auf. Die GIPS-Staaten Griechenland, Irland, Portugal und z.T. auch Spanien können nicht nur ihre eigenen Anleihen nicht mehr refinanzieren, auch ihre Rechnungen im Außenhandel werden mittlerweile von den europäischen Zentralbanken übernommen und gestundet (sog. Target2- Forderungen). Über Jahre haben die südeuropäischen Staaten über ihre Verhältnisse gelebt, nun werden sie weiter mit Milliarden subventioniert. Die Zeitbombe der anschwellenden Haftungssummen von mittlerweile bereits 1 500 Milliarden Euro tickt. Allein auf Deutschland entfallen knapp 400 Milliarden Euro. Tendenz steigend.

Längst hat auch der Deutsche Bundestag die Brisanz des europäischen Rettungsschirms ESM erkannt und pocht auf sein Budgetrecht. Immer mehr Abgeordnete kündigen an, dass sie den zusätzlichen Haftungsrisiken nicht zustimmen werden. Die Gesetze zur Einführung des ESM sollen im Sommer durch den Bundestag gebracht werden.

Prof. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München, wird in seinem politisch brisanten Vortrag die Hintergründe und Risiken der gegenwärtigen Euro-Krise erläutern und Auswege aus dem drohenden Schulden-Tsunami aufzeigen. Prof. Michael Burda, Humboldt-Universität zu Berlin, leitet den Vortrag ein, kommentiert den Vortrag von Prof. Sinn und moderiert die anschließende Diskussion mit dem Publikum.