Das deutsche Sozialsystem befindet sich in der Krise, in CDU und CSU regt sich unter jungen Abgeordneten Widerstand gegen den Regierungskurs. Ökonom Hans-Werner Sinn äußert Verständnis, denn die Lage der Jungen sei bedrohlich.
Der Ökonom Hans-Werner Sinn greift in die Debatte über das deutsche Renten- und Sozialsystem ein und warnt eindringlich vor den sozialen und finanziellen Lasten, die auf der jungen Generation in Deutschland lasten. "Die Situation der Jungen ist fatal", sagte Sinn im Gespräch mit dem Nachrichtenportal t-online.
Während die Babyboomer-Generation zu wenige Kinder bekommen habe, um das Rentensystem zu tragen, mache sie nun hohe Schulden, "um für sich die Konsequenzen zu vermeiden – während die Jungen die Schulden an der Backe haben". Aus Sicht der Älteren sei das "irgendwie verständlich", so Sinn weiter. Doch die Jüngeren sollten diese Ungerechtigkeit nicht einfach hinnehmen. Er appelliert an die junge Generation, aus den Fehlern der Alten zu lernen: "Bekommt Kinder! Diese Vorstellung, dass man ohne Kinder in dieser Welt leben und überleben kann, fällt doch jetzt gerade in sich zusammen."
Der frühere Präsident des Münchener ifo-Instituts erwartet, dass die demografischen Folgen bald deutlich sichtbar werden: "Wir werden bei den Babyboomern eine schlimme Altersarmut und Pflegebedürftigkeit beobachten." Das werde voraussichtlich zu einem gesellschaftlichen Umdenken führen. "Der liebe Gott wird unser demografisches Problem nicht lösen", mahnt Sinn. "Das müssen wir schon selbst tun."
Die schwarz-rote Bundesregierung ringt gegenwärtig um die Rentenpolitik. Eine Gruppe junger Abgeordneter in der Union hat angekündigt, die geplante Rentengarantie nicht zu unterstützen. Damit würde der Koalition die notwendige Mehrheit im Bundestag fehlen.
Auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU), der Nachwuchsorganisation von CDU/CSU, trat der Konflikt gerade erneut offen zutage: Per einstimmigem Beschluss lehnte die JU das von der schwarz-roten Koalition geplante Rentenpaket ab.
Während die Parteichefs der Unionsparteien CDU und CSU, Friedrich Merz und Markus Söder, den Parteinachwuchs zu Mäßigung und Lösungsbereitschaft aufriefen, erhielt dieser von anderer Seite Unterstützung: Hubert Hüppe (CDU), Chef der Senioren-Union, erklärt die Standpunkte der jungen Generation für berechtigt, auch Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche äußert Verständnis.
Nachzulesen auf www.t-online.de.