Kommentar von Hans-Werner Sinn vom 28. April 2020 als Antwort auf den Artikel "Coronakrise und Eurobonds - Deutschlands fatales Zerrbild von Italien" von Thomas Fricke, erschienen am 24. April 2020 auf spiegel.de.
"Wenn Hans-Werner Sinn über Jahre mit der Über- und Fehlinterpretation der Target-Salden die Mär vom bösen Südeuropäer ins Volk posaunt hat, ist das eher Gesinnungseifer und, was weiß ich, Ressentiments geschuldet als mangelnder Kompetenz (sicher nicht)."
Diese Aussage von Herrn Fricke enthält neben einer Meinung, dass ich die Target-Salden falsch interpretiert habe, die verleumderische Polemik, dass ich "die Mär vom bösen Südeuropäer ins Volk posaunt" hätte, verstärkt noch durch die Vermutung, dass es sich dabei um "Ressentiments" meinerseits handele.
Ich fühle mich durch diese Formulierung verletzt, weil ich es stets vermieden habe, moralische oder sonstige herabsetzende Wertungen bezüglich der Südeuropäer in ihrer Gesamtheit oder auch nur bezüglich der Bevölkerung einzelner Länder abzugeben. Vielmehr habe ich die Systemfehler des Euro für die Fehlentwicklungen verantwortlich gemacht, konkret den Umstand, dass die Eliminierung der Zinsspreads durch den Euro der exzessiven Verschuldung und der Sonderinflation Vorschub geleistet hat, durch die die Wettbewerbsfähigkeit zerstört wurde. Wer so falsch polemisiert wie Thomas Fricke, informiert nicht, er skandalisiert.
Hans-Werner Sinn
Dokumente: www.spiegel.de