Debatte: Porsche Cayenne

"Die Basar-Ökonomie. Deutschland: Exportweltmeister oder Schlusslicht?" von Hans-Werner Sinn

Die Debatte zum Porsche Cayenne

 

Lesen Sie die relevanten Passagen zum Porsche Cayenne aus "Die Basar-Ökonomie. Deutschland: Exportweltmeister oder Schlusslicht?", 1. und 2. Auflage:

Auszug aus dem 7. Kapitel "Der Weg in die Basar-Ökonomie", Seite 92:

"Ein mittlerweile wohl bekanntes Beispiel für den Basar-Effekt ist der Porsche Cayenne, ein Wagen aus der Kategorie der SUVs (Sports Utility Vehicles), die in Amerika so viel Anklang finden. Der Wagen wird scheinbar in Leipzig gefertigt, wohin die Fertigung mit Riesenzuschüssen in Form verbilligt überlassener Grundstücke gelockt wurde. Doch in Wahrheit werden dort nur die Teile zusammengeschraubt. Der Antriebsstrang kommt aus Stuttgart-Zuffenhausen, und die massige Karosserie kommt fast fix und fertig vom VW-Werk in Bratislava. Volkswagen fertigt den Cayenne dort übrigens auf demselben Band wie seinen Touareg, den es sogar vollständig im Ausland produziert. Die Kunden aus aller Welt, die bei Porsche und VW kaufen, haben das Gefühl, ein deutsches Auto zu erwerben, doch in Wahrheit sitzen sie einem Etikettenschwindel auf.

Beim Cayenne werden sogar die Außenhandelsstatistiken verzerrt. Wenn er nämlich nach Amerika exportiert wird, steht er zu 100% in der deutschen Exportstatistik, obwohl wahrscheinlich nur der kleinere Teil der Wertschöpfung in Form von Gewinnen, Löhnen, anderen Einkommen und Deckungsbeiträgen für Abschreibungen in Deutschland anfällt." 44

Anmerkung Nr. 44, Seite 230:

"Die genauen Zahlen sind nicht bekannt. Man kann sie sich nur aus verschiedenen Quellen zusammenreimen. Danach liegt die Wertschöpfung in Leipzig bei 12% des Wagenwerts, und 43% dieses Wertes bestehen aus deutschen Zulieferungen nach Leipzig und Bratislava. Wie sich diese 43% wiederum auf deutsche Wertschöpfung und ausländische Zulieferungen aufteilen, ist nicht bekannt. Unterstellt man, dass von den 43% per saldo 61% auf deutsche Wertschöpfung und 39% auf ausländische Wertschöpfung entfallen, wie es im Durchschnitt der deutschen Exportwaren der Fall ist, errechnet sich letztendlich beim Cayenne ein deutscher Wertschöpfungsanteil von 12% + (61% * 43%) = 38%."

Kommentar

  1. Dudenhöffer, Ferdinand, Wie viel Deutschland steckt im Porsche? | 28.12.2005 | Aufsatz in Zeitschrift | Details | 

Unveröffentlichter Leserbrief

von Hans-Werner Sinn zum Artikel in der ZEIT vom 24. Mai 2006, S. 32, "Porsche: Doch deutsch", unterschrieben mit "DHL" weiter lesenUnveröffentlichter Leserbrief

Presseecho zum Thema Porsche Cayenne

Gerade das im Buch für den Basar-Effekt genannte Beispiel des Porsche Cayenne rief kontroverse Reaktionen in der Presse hervor. weiter lesen