Lassen Sie uns über Geld reden...

Interview mit Hans-Werner Sinn, FOCUS-MONEY, 27.11.2000, S. 186

Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts

VITA

1948 geboren in Brake, Westfalen

1978 Promotion in VWL an der Uni Mannheim (Habilitation 1983)

1984 VWL-Professor an der LMU München

1991 Vorstand des von ihm gegründeten Center for Economic Studies (CES)

1999 Präsident des Münchner Ifo-Instituts

2000 Aufsichtsratsmitglied der HypoVereinsbank

Sinn lebt mit seiner Frau in München und hat drei Kinder.

? Was ist in Ihren Augen Verschwendung?

Den kostenlosen Zugang zu den Autobahnen erlauben.

? Was ist für Sie Geiz?

Ohne zu zahlen aus der öffentlichen Toilette herausschleichen, wenn die Klofrau gerade mal nicht da ist.

? Wie haben Sie ihr Studentenleben finanziert?

Durch Taxi- und Trittbrettfahren.

? Wir schenken Ihnen tausend Mark. Was kaufen Sie sich davon?

Ein Buch mit Aphorismen zur Beantwortung solcher Fragen.

? Wie viel Paar Schuhe und wie viele Anzüge besitzen Sie?

Sicherlich weniger als Gerhard Schröder.

? Wie belohnen Sie sich selbst für gute Leistungen?

Mit Krimi, Kino und Käse.

? Welche Aktie haben Sie zu früh verkauft?

Meine ersten wissenschaftlichen Aufsätze, die ich unter Ausschluss der internationalen Öffentlichkeit auf Deutsch herausbrachte.

? Welche Aktie würden Sie jetzt kaufen?

Aktien von Altersheimen: Da liegt die Zukunft.

? Welche Managementleistung bewundern Sie?

Drei Kinder großziehen.

? Welchen Traum wollen Sie sich noch erfüllen?

Eine Sauna in Italien bauen.

? Was wäre für Sie ein unmoralisches Angebot?

An einer Bundespressekonferenz teilzunehmen und Anschlussaufträge erwarten zu dürfen, wenn man zum Ausgleich bereit ist, das Ergebnis eines wissenschaftlichen Gutachtens der Vorstellung der Regierung anzupassen.

? Macht Geld sexy?

Es macht jedenfalls nicht hässlich.

? Was würden Sie unternehmen, wenn Sie Pleite gingen?

Ich würde ein Buch über Gott, die Welt und die deutsche Mitbestimmung schreiben.

? lhr Lieblingsspruch zum Thema Geld?

Bei zwei Dingen weiß man besser nicht, wie sie gemacht werden: bei Würstchen und bei Wechselkursprognosen.

 

Wiederveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von FOCUS-MONEY.