Mindestlöhne Gift für den Arbeitsmarkt!

Autor/en
Hans-Werner Sinn
Bild, 10.10.2007, Nr. 236/41, S. 2

Von Prof. Hans-Werner Sinn*

Derzeit wird heftig um die Einführung hoher Mindestlöhne von bis zu 9,80 Euro in der Post-Branche gestritten.

Ich bin klar dagegen, weil sie den notwendigen Wettbewerb verhindern und über höheres Porto alle Verbraucher teuer zu stehen kommen würden.

Gesetzliche Mindestlöhne sind immer Gift für den Arbeitsmarkt und setzen gerade Geringverdiener verstärkt dem Risiko der Arbeitslosigkeit aus.

Nach unseren Berechnungen vernichtet ein bundesweiter Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde insgesamt 1,1 Millionen Arbeitsplätze, 800000 in Westdeutschland und 300000 in Ostdeutschland.

In Frankreich hat der Mindestlohn erheblich zur hohen Arbeitslosigkeit insbesondere bei Jugendlichen beigetragen.

Es ist richtig und wichtig, dass Arbeitnehmer durch ein gesichertes Mindesteinkommen von ihrer Arbeit leben können. Das kann aber durch staatliche Lohnzuschüsse für niedrige Löhne geschehen.

Deshalb müssen die Hinzuverdienstmöglichkeiten bei Hartz IV erheblich verbessert werden. Zum Beispiel sollten bis zu 500 Euro Lohn aus eigener Arbeit anrechnungsfrei bleiben.

*Präsident des angesehenen Ifo-Instituts München