ifo Branchen-Dialog 2007

Veranstaltungsbericht

Am 18. Oktober 2007 veranstaltete das ifo Institut in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern und mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie zum siebten Mal den "ifo Branchen-Dialog".

Analyse und Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Gesamtwirtschaft und in wichtigen Branchen

Ziel dieser Arbeitstagung war die Analyse der Gesamtwirtschaft und der konjunkturellen Entwicklungen in der Industrie, in der Bauwirtschaft, im Groß- und Einzelhandel sowie in ausgewählten Dienstleistungssektoren. Nach den Begrüßungsworten von Reinhard Dörfler, IHK für München und Oberbayern, wurden in vier Branchenforen die konjunkturellen Tendenzen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Handel, Bauwirtschaft und Dienstleistungen im Detail analysiert und diskutiert. Die Foren wurden jeweils durch eine Einführung von Experten des ifo Instituts eröffnet und die Themen danach durch Beiträge von externen Experten erweitert und vertieft. Am Nachmittag wurde der Branchen-Dialog mit dem Vortrag von Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts, fortgesetzt. Sinn ging in seinem Vortrag zum Thema "Die wirtschaftliche Lage in Deutschland und Europa" auf das aktuelle Konjunkturgutachten der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute ein, das am Tag der Veranstaltung in Berlin veröffentlicht wurde. Für die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands in 2008 sei dieses neue Gutachten gedämpft optimistisch. Es werde mit einer Fortsetzung des Aufschwungs, allerdings in deutlich abgeschwächter Form, gerechnet. Nach Sinn bestehen trotz der Risiken, die von der Sub-prime Hypothekenkrise in den USA und dem Höhenflug des Euro auf die deutsche Wirtschaft ausgehen, gute Chancen, dass die Wirtschaft in Deutschland in 2008 und 2009 einen "goldenen Herbst des Konjunkturaufschwungs" erleben wird. Ergänzend zum neuen Gemeinschaftsgutachten konzentrierte sich Sinn auf die zwei Fragen "Woher kam der gegenwärtige Aufschwung?", und "Wie steht es wirklich um die Reallohnentwicklung in Deutschland?" Zur Herkunft des jüngsten Konjunkturaufschwungs in Deutschland überprüfte Sinn sechs Hypothesen. Zur Reallohnentwicklung in Deutschland bezog sich Sinn auf eine jüngste Veröffentlichung des Arbeitsministeriums. Danach waren die realen Nettolöhne der Arbeitnehmer in Deutschland im vergangenen Jahr so niedrig wie seit 1986 nicht mehr. Irreführend sind, nach Sinn, die Interpretationen der vom Arbeitsministerium veröffentlichten Zahlen durch manche Medien. Hinter dem geringen Anstieg der Nettorealeinkommen in den letzten 20 Jahren verberge sich nämlich vor allem ein Struktureffekt. Es seien in den letzten Jahren sehr viele Teilzeitstellen und marginale Beschäftigungsverhältnisse, wie Minijobs und Ein-Euro-Jobs, entstanden, die es bei höheren Löhnen nicht gegeben hätte. Das habe zwar den Durchschnitt gesenkt, besage aber nicht, dass hier eine problematische Entwicklung eingetreten wäre. Im Anschluss an den Vortrag wurden die Ergebnisse der vier Foren kurz präsentiert.

Vortragende:

Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung
Vortrag: „Die wirtschaftliche Lage in Deutschland und Europa“

Dr. Hans-Günther Vieweg
Branchenforum: Industrie

Dr. Uwe Täger
Branchenforum: Handel

Erich Gluch
Branchenforum: Bau

Dr. Gernot Nerb
Branchenforum: Dienstleistung

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