In Spanien mehr Sonne

Autor/en
Hans-Werner Sinn
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.12.2009, Nr. 292, S. 8

Zum Artikel von Bärbel Höhn „Wir brauchen den Emissionshandel und das EEG" (F.A.Z. vom 11. Dezember): Bärbel Höhn behauptet, das EEG führe zum Ersatz von Kohlestrom durch grünen Strom und ermögliche dadurch in Zukunft ehrgeizigere Caps beim Emissionshandel. Diese Behauptung ist irreführend und in ihrer Konsequenz falsch. Bekanntlich führt das EEG wegen des Emissionshandels nicht zu einer Verringerung der Kohlendioxidproduktion der Kraftwerke, sondern nur zu einer anderen Verteilung dieser Produktion in Europa. Es werden mehr deutsche Kraftwerke abgeschaltet, und im Ausgleich bleiben mehr polnische erhalten. Außerdem bremst das EEG auf dem Wege über eine Absenkung des Preises der Emissionszertifikate den Solarstrom in Spanien und den Windstrom in der Bretagne. Da die Kraftwerke in Polen weniger effizient sind, in Spanien mehr Sonne scheint und in der Bretagne mehr Wind weht als hierzulande, steigen die durchschnittlichen Kosten der europäischen Stromproduktion, ohne dass der Umwelt geholfen wäre. Das wird den Widerstand gegenüber einer weiteren Absenkung des Cap vergrößern statt vermindern.

HANS-WERNER SINN, MÜNCHEN